Villa Mare
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 am 29.09.2006 um 06:59.

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lunes, 23. septiembre 2002

Die Stereoanlage


schaltet sich ein. Es scheint aber keine CD, keine Platte, kein bestimmtes Lied zu sein, was sie spielt, vielmehr klingt es, als würde jemand langsam mit einem großen Drehrad durch die Radiofrequenzen reisen. Alles begleitet von sehr viel Rauschen & Krachen

It's alright I'm Still loving you YOU WON’T WANT ME CAUSE I DON’T KNOW YOU AND I WON’T WANT YOU CAUSE I DON’T KNOW YOU I'm only sighing You'll never know what hit you When I get to you I don't know if I need you But, ooh, I'd die to find out So can we find out? And look at me I'm your Fantasy

Die Sender werden schwächer, die Störungen stärker

YOU DON'T CARE A BAG OF BEANS FOR ME UNCHAIN MY HEART SET ME FREE But you would not let me Time cast a spell on you & you're alright SO WHY AM I STILL HURTING ? never wanted anything from you GLAD TO SEE YOU HAPPY I'm still loving you. STILL LOVING YOU:

But it's all over now, baby Blue.

ein letztes, lautes krachen. eine kleine rauchwolke aus der rückseite der stereoanlage. etwas wie ein seufzer.

dann nichts mehr.


 
 o    

 

jueves, 12. septiembre 2002

Nicht so,


Es ist nicht so wie du denkst, sagt die Träumerin zum Portrait.

Jetzt nimm doch diese verdammte Sonnebrille ab. Du weißt genau, dass mich das nervös macht.

das portrait nimmt, natürlich, die sonnenbrille nicht ab. stattdessen lächelt es, so ein lächeln, bei dem man die augen sehen müsste, um zu wissen, ob es freundlich oder ist oder nicht. Die Träumerin reicht ein Glas Wein hinüber und nimmt sich selbst auch eins.

Ach was red ich denn. Wie oft hab ich schon geredet. Und hast du mir jemals zugehört? Nein. Wie auch. Bilder haben keine Ohren. Jedenfalls keine, die hören können.

sie nimmt einen schluck rotwein. das portrait hat schon getrunken. warten ist nicht seine stärke. zumindest beim wein.

Ich weiß genau wie das wird. Ich werde irgendwo auf dieser verdammten wiese sitzen. ich werde meine augen spazieren schicken, während mein mund "ja" und "nein" und "weiss nicht" sagt zu wem immer mich gerade vollquatscht, und wenn sie dich dann finden, meine augen, werden sie feststellen, dass du mich schon die ganze zeit anschaust. oder auch nicht. wie soll ich denn das jemals wissen, mit diesen verdammten sonnenbrillen? Aber zumindest wirst du auch nicht wissen, dass ich dich anschau. immerhin habe ich jetzt auch wieder sonnenbrillen. dunkle. immerhin.

sie ist ziemlich sicher, dass das portrait gerade dieses geräusch gemacht hat, dieses mittelding zwischen kichern und schnauben, auf das normalerweise eine trockene bemerkung folgt. sie geht zwischen tür und portrait auf und ab, nimmt im gehen einen weiteren schluck wein. bleibt stehen und schaut aufs meer hinaus. Du denkst zuviel! ---Ha! sie wirbelt herum, obwohl sie gar nicht sicher ist, ob das in ihrem kopf war oder echt. aber das ist egal. hier ist das egal.

ich denke zuviel? ja? ich denke, dass das so nicht weiter geht. sogar die katze schimpft schon. und hast du die katze schon jemals schimpfen hören?

was denkst du denn? später dann? wenn wir näher beieinander sitzen? wenn es viel zu laut ist, um irgendwas zu sagen? wenn sich vielleicht sogar, manchmal, die Knie berühren? Wenn wir einander ganz demonstrativ nicht anschauen? wenn du mir, im aufstehen, ganz kurz den arm um die schulter legst, so weich als wär das ganz normal? so kurz, dass es kein andrer sehen kann? was denkst du da?

sie hat sich außer atem geredet, die träumerin, und holt jetzt tief luft. und das weinglas ist auch schon wieder leer. und das vom portrait auch. sie schenkt nach. sie hat genug gesagt. sie hat viel zu viel gesagt.

ich denke nicht - jetzt redet deutlich das portrait, und als sie näher tritt, meint sie fast, den geruch zu atmen, diesen bestimmten eigenartigen geruch des ortes wo sie bald wieder sein werden, beide. ich denke nicht wiederholt das portrait, und die stimme wird flacher, dichter, es ist die vortragsstimme jetzt, nicht die gesprächsstimme, und allein schon deshalb weiß sie, dass es nicht stimmt, nicht ganz, was er sagt.

i've never done good things i've never done bad things i never did anything out of the blue

Was glaubst du? sagt er, grob klingt das jetzt, glaubst du ich habe jahrelang geübt, den moment zu leben, nur um dann wieder mit dem denken anzufangen? das glaubst du nicht im ernst. oder?

er lacht, kalt, aber das trotzige-kind-zucken am mundwinkel legt nahe, dass seine augen wieder einmal glänzen würden. wenn man sie sehen könnte. verdammte sonnenbrille.

oh no not again i'm stuck with a valuable friend i'm happy hope you're happy too

Und mit einem letzten undeutbaren schnauben nimmt er wieder seine position ein. leichtes lächeln. verrutschte sonnenbrille geradegesetzt. untouchable.

Also, sagt die träumerin leise, langsam, und bevor sie weiterspricht, schenkt sie den kläglichen rest wein auch noch ein, also werden wir auch diesmal aneinander vorbeischielen? nur im vorbeigehen ein paar worte wechseln? wirst du mir im unerwartetsten augenblick wieder eine hand auf die schulter legen, mich lange anschauen und dich dann wegdrehen?

werden wir uns nur auf die art berühren, auf die sich alle anderen ohnehin ständig berühren? eine hand auf dem knie um ein argument zu verdeutlichen? eine hand am oberarm zum "schaumalhierher"? ein flüchtiger wangenkuss zur begrüßung und zum verabschieden, in der hoffnung, dass niemand bemerkt, dass wir sonst niemanden berühren oder abschiedsküssen? oder vielleicht sogar in der hoffnung, dass sie es bemerken? ist es so?

das portrait lächelt und schweigt. das nicken, denkt die träumerin, das nicken könnte sie sich auch eingebildet haben. sie läßt langsam den letzten schluck wein durch den mund gleiten.

Na gut, sagt sie, na gut. ich schätze das ist besser als gar nichts. Na gut dann.

I'm gonna put on my red shoes and dance the blues.

Nicht ganz mein Stil, aber. If that's what you want.


 
 o    

 

miércoles, 11. septiembre 2002

die träumerin


streift nach langem wieder einmal durch die villa. es ist ein bisschen staubig hier, auch die concierge scheint seit der generalrenovierung nichts getan zu haben, außer den einen oder anderen mojito zu mixen.

Auf der terrasse liegt die katze. oder der schatten der katze. so genau läßt sich das aus der entfernung nicht sagen.

das portrait schnarcht leise. immerhin, denkt die träumerin, immerhin bleiben mir seine zynischen kommentare erspart.

sie streift mit den fingern an den weißen gardinen entlang, und an den fingerspitzen bleibt ein wenig goldstaub zurück. Ah, Hugo war auch hier, freut sie sich. ein sehr trockener martini, das wär jetzt was - kaum ausgedacht, klirrt sich ein glas einladend auf den terrassentisch. in der tageshitze bildet sich außen sofort kondenswasser, einladend kühl rinnen die tropfen hinunter. gerne hätte die träumerin das festgehalten, mit der digicam, aber die ist offensichtlich mit den anderen wahrweltballaststoffen in der schleuse geblieben. sie nimmt das glas und nippt daran.

Nur noch 4 Tage, murmelt sie, und die Worte wirbeln ein bisschen goldroten Traumstaub auf, nur noch 4 Tage und ich werde ihn wiedersehen. den dunklen. den schweren. den ungreifbaren.

sie dreht das glas in der hand, zieht mit dem finger eine tropfenspur nach. das portrait scheint zu erwachen. zumindest das schnarchen hat aufgehört.

er darf das natürlich nicht erfahren, dass ich die tage zähle. und in den nächten kaum schlafe. das von den schmetterlingen im bauch. und das mit den feuchten augen, wenn jemand seinen namen sagt. das darf er alles nicht erfahren. er nicht, und der andere auch nicht. und der rest der welt schon gar nicht.

sie nippt wieder, stellt dann das glas hin und zündet sich eine zigarette an. Vor 15 Jahren, denkt sie, hab ich beschlossen, mit 35 ein haus am meer zu haben. ich schätze, die villa ist besser als nichts. sie kichert, ein bisschen blöde, vor sich hin.

das portrait grunzt erwachend, und die träumerin nimmt das als zeichen des interesses.

weisst du, erzählt sie, vor ein paar jahren hätte mich nichts davon abgehalten, aus diesem gefühl etwas handfestes zu machen. was hat sich bloss geändert? und wann?

sie betrachtet sich prüfend in der spiegelnden terrassentür, aber äußerlich hat sich nicht viel verändert. sicher, ein paar falten hier und da. in der wahrwelt ist das nicht zu vermeiden. aber immer noch recht hübsch, und kein grund, an sich zu zweifeln. äußerlich.

damals, und ihre stimme wird wieder leiser jetzt, das portrait beugt sich aus seinem rahmen, um ihr folgen zu können, damals dachte ich noch, ich hätte etwas zu geben. ich könnte etwas vermitteln. aber wie soll ich denn ernsthaft jemanden wollen, wenn ich nicht mehr glaube, so etwas wie glück herbeirufen zu können? wenn auch nur für einen augenblick...

sie niest. vielleicht werde ich krank, denkt sie. vielleicht erspar ich mir das ganze.

aber sogar die anderswelt wird ganz dunkel bei dem gedanken.


 
 o    

 

viernes, 6. septiembre 2002

das waren gute nächte


denkt die katze, die es sich für ein paar nächte hier einrichten will. falls. für alle fälle. bevor alle felle wegschwimmen. der goldstaub bringt sie zum niesen und stiebt in kleinen fontänen durch den fridayonmymind-nachmittag.

später, denkt sie müde. später. alles andere später. und schläft vor. für alle fälle.


 
 o    

 

miércoles, 28. agosto 2002

die postkarte...


...auf dem sideboard flattert etwas im wind. plötzlich steht hugo im raum und schüttelt sich noch ein wenig den reisestaub aus den kleidern. wie er die arme hebt und in den raum spricht.

ach, reisen. ja. und dem ankommen immer näher kommen. zwischenstationen machen. aber was red ich hier. ich muss ja gleich weiter.

einen drink nimmt er, einen trockenen riesling, gut gekühlt, der da immer steht, im kühlschrank unter dem portrait, eine zigarette, hastig geraucht. nächte unter palmenbäumen fallen ihm ein. rührei. ein fisch vor dem fenster. eine katze. rührei. 24 einsame graeten unter dem palmenbaum. wir alle. eine gute zeit.

und so geht sie weiter, denkt hugo, öffnet eine alte blechdose und lässt ein wenig goldstaub im zimmer zurück.

ich grüsse euch.

und fort ist er, durch die postkarte. wer weiss wohin.


 
 o