Villa Mare
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lunes, 19. noviembre 2001

Sie schreibt:


die augen waren zuerst da. diese augen aus wasser und himmel. ein gespräch, von ihr in die länge gezogen, weit über das hinaus, was es zu sagen gab, nur um diese augen nicht aus den augen zu verlieren. ein gespräch, von dem sie später nur einen einzigen satz weiss, einen ganz unwichtigen, alles andere ist an ihr vorbeigegangen, so sehr war sie versunken in diesem scharf schattierten blau.

lange sitzt sie da und schaut hinaus aufs meer. hinaus in die dämmerung. dann schüttelt sie den kopf, zieht das papier aus der maschine, zerknüllt es, wirft es zu boden und spannt ein neues ein. sie gießt sich wein nach, zündet eine zigarette an und sitzt lange unbewegt da. schliesslich fängt sie wieder an zu tippen...

die stimme war zuerst da. diese stimme, die mühelos den lärm durchdrang, ohne dabei laut zu werden. für die stimme hätte sie alles getan. sie hätte sich ein messer in den bauch gestossen, wenn die stimme es verlangt hätte.

später lernte sie andere versionen der stimme kennen, die grobe stimme, die mauerstimme, die ichwärsogerneböse-stimme. aber immer würde sie sich an diese erste stimme erinnern wie an ein rettendes licht in dunkler nacht.

wieder sitzt sie still da, schaut auf das blatt, dann aufs meer. auch dieses blatt wird hart aus der maschine gezogen, nicht aber zerknüllt. aus der tasche zieht sie einen dicken filzstift und schreibt quer über den getippten absatz:

BULLSHIT!

dann dreht sie das blatt um, schreibt mit dem selben filzstift auf die leere seite:

DON'T WRITE WHEN HIGH ON EMOTION!

sie klemmt das blatt in die ritze der balkontür, so, dass es vom schreib-tisch aus immer im blickfeld liegt, und trinkt langsam den wein aus, ohne etwas anderes zu bewegen als die hand, die das glas zum mund führt.


 
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